Frauenorganisationen und Frauenrollen in der extremen Rechten
Die systematische Erfassung und Auswertung der extrem Rechten im Rhein-Main-Gebiet ergibt eine Konstante: 20 Prozent beträgt der Anteil der Frauen. Es macht dabei keinen Unterschied, ob man die Frauen in den Mitgliedslisten der NPD, in über eintausend extrem rechten Profilen in virtuellen sozialen Netzwerken [1] oder unter den Teilnehmenden vergangener Aufmärsche zählt. Es ist auch egal, ob ›gegen Kinderschänder‹ oder ›gegen Islamisierung und Überfremdung‹ marschiert wird: Ein Fünftel der Szenen sind stets Frauen. Wenngleich sie weder ein zahlenmäßig äquivalenter noch ein gleichberechtigter Teil der Szene(n) sind, so sind sie dennoch wichtig. Ihr Selbstbewusstsein ist augenscheinlich gestiegen – und damit ihr Selbstverständnis, die ›nationale Bewegung‹ als Funktionärinnen und im ›Kampf um die Straße‹ zu repräsentieren.
Sie sind auf den ersten Blick eine ›ganz normale‹ Clique von Freundinnen aus dem Raum Gelnhausen: Lisa Schum, Kerstin Happel und Elisabeth K. Sie sind zwischen 20 und 23 Jahren alt, tragen Piercings, sind in den lokalen Fanclubs von Eintracht Frankfurt und gehen am Wochenende dahin, wo fast alle hingehen: in die Dorfdisko und zur Kirmes. Die Bilder, die sie dort beim Albern zeigen, lassen jedoch keine Zweifel offen: Sie tragen Shirts neonazistischer Modemarken wie Masterrace Europe oder CONSDAPLE [2]. Kerstin Happel und Lisa Schum sind Funktionärinnen der NPD [3] und zusammen mit Elisabeth K. auf Aufmärschen anzutreffen, wo sie auch schon mal mit Megaphon oder am Transparent laufen. Sie sind das ›neue Gesicht‹ der NPD im Main-Kinzig-Kreis.
Am anderen Ende des Großraums Rhein-Main, im Lahn-Dill-Kreis, diente die mittlerweile nach Mecklenburg-Vorpommern verzogene Doris Zutt der NPD über viele Jahre als Aushängeschild. Mit Nicole Scholz (die unter ihrem vorehelichen Namen Nicole Becker bei der vergangenen Landtagswahl in Hessen für die NPD kandidierte) meldete in Wetzlar für den 11. Oktober 2008 eine Frau eine »Demo gegen Kinderschänder« an. Auf die Frauenquote der NPD im Lahn-Dill-Kreis wirkt sich das exponierte Auftreten der Kameradinnen kaum aus: Von 46 Parteimitgliedern im hiesigen Kreisverband der NPD im Jahre 2008 waren elf Frauen, also knapp ein Viertel. Fünf von ihnen waren im Alter zwischen 19 und 25 Jahren und sechs über 50 Jahre alt.
Anders zeigte sich um 2006 die Frauenquote im Revolutionären Block, der zeitweise um 60 Personen starken ›Elitetruppe‹ des Kameradschafts-NPD-Konglomerats in Süd- und Mittelhessen: Nämlich null Prozent. Zu den Stammtischen durften die Kameraden ›ihre‹ Frauen und Freundinnen jedoch mitbringen. »Dass die Mädels ihre eigenen Sachen machen und aktiv sind, fand jeder gut«, erzählt eine Ausgestiegene aus dem Rhein-Main-Gebiet, »doch eigentlich hatten wir nichts zu sagen. Wir sind nicht im Traum auf die Idee gekommen, an den Machtverhältnissen zu rütteln.«
Gesellschaftliche Pluralisierung und Patchwork-Identitäten
Der Blick auf Frauen ist in der Beschreibung der extremen Rechten oft eine klassische Leerstelle. Die Schwierigkeiten der Analyse rechter Frauenrollen und Frauenbilder liegen in den großen Widersprüchen – darin, dass gegensätzliche Rollen koexistieren, sie sich teilweise ergänzen und überschneiden. Es lässt sich nicht das eine Bild der Neonazistin zeichnen, welches sich konsequent aus der neonazistischen Ideologie ableiten ließe.
Der Blick von Außen sucht meist eine Logik, die sich nicht finden lässt, weil es sie nicht gibt – schon gar nicht, wenn die neueren Entwicklungen einbezogen werden. »Die gesamtgesellschaftliche Pluralisierung der Lebensstile ist auch in extrem rechten Szenen feststellbar und führt auch dort zu Patchwork-Identitäten, die aus einem Puzzle unterschiedlicher und sich teils inhaltlich widersprechender Geisteshaltungen und Rollenbilder zusammenfügt werden.«, beschreibt der Sozialwissenschaftler Alexander Häusler die heutige extreme Rechte. [4] Auch oder gerade im Hinblick auf die Geschlechterverhältnisse verstärkt sich in den letzten Jahren diese Pluralisierung mit dem Auftreten der sogenannten Autonomen Nationalisten und der Modernisierung von NPD und Kameradschaften. Es treten mehr Aktivistinnen in die Öffentlichkeit. Sie posieren auf Aufmärschen, sie stellen sich selbstbewusst in Videos und auf Aufklebermotiven dar und verschaffen sich Akzeptanz jenseits ›klassischer Frauenthemen‹. Diese extrem rechten Frauen verkörpern nach Außen die durch und durch männlich konnotierten Attribute der jugendlichen extremen Rechten: militant, rebellisch, ›autonom‹, selbstbewusst und frech.
Ansätze emanzipierender Selbstbehauptung
Sie sind nicht die Frauen aus der nationalsozialistischen Propaganda, die das Volk durch ihre Gebärmutter retten. Im Alltag der jungen Generation von NPD und Kameradschaften findet dieses Ideal immer seltener Entsprechung. Die gelebte Identität junger Aktivistinnen orientiert sich offensichtlich kaum an dem Versuch, NS-Ideologie im Hier und Jetzt zu leben.
Aussteigerinnen berichten von einem ständigen Konflikt mit den männlichen Kameraden, vor allem wenn sie an militanten Aktionen oder ›gewaltversprechenden‹ Aufmärschen teilnehmen wollten. Das ›Recht‹, eigenständige Aktionen durchzuführen, muss oft gegen Widerstände der männlichen Kameraden erkämpft werden [5], auch wenn sich die NPD mit dem Bild eines Nationalismus schmückt, der auch ›Mädelsache‹ sei. In einigen Fällen führte das selbstbewusste Austragen von Konflikten mit männlichen Kameraden dazu, dass eine nahezu emanzipierende Selbstbehauptung den Frauen in den Szenen mehr Raum geschaffen hat. Gleichzeitig haben die Einflüsse aus der Mitte der Gesellschaft das Frauenbild und die Frauenrolle innerhalb der extremen Rechten mit verändert. Durch die postmoderne Identitätsbildung sind die Widersprüche zu den traditionellen Vorstellungen aushaltbarer geworden. Und dennoch: 20 Prozent sind nur ein Fünftel.
Der Zugang von Frauen zur Politik
Untersuchungen zeigen einen Frauenanteil bei den extrem rechten Parteien von etwa 20 Prozent. [6] Damit ist der Anteil von Frauen dort und in den großen bürgerlichen Parteien durchaus ähnlich (eine Ausnahme bilden die Grünen mit einem etwas höheren Frauenanteil von 30 Prozent). Sozialwissenschaftliche Untersuchungen aus den 90er Jahren beziffern den Anteil von Frauen und Mädchen in rechten Cliquen auf ein Drittel bis ein Viertel. Verschiedene Studien haben in den letzten Jahren gezeigt, dass es nur geringe Unterschiede zwischen Männern und Frauen in Bezug auf Rassismus und Xenophobie gibt, [7] bzw. die Zustimmung von Frauen zu ›fremdenfeindlichen‹, rassistischen und islamophoben Einstellungen etwas höher ist. [8] Die politische Aktivität von Frauen in der Gesellschaft spiegelt sich somit eben auch in der extremen Rechten wider.
Dass es ›nur‹ 20 Prozent sind, die sich auf Aufmärschen oder in Mitgliedslisten finden, ist nicht dadurch bedingt, dass Frauen weniger extrem rechts denken, sondern durch allgemein gültige gesellschaftliche Ausschlussmechanismen, die Frauen aus politischen Feldern und Aktivitäten fernhalten. Dennoch ist der Sexismus der extremen Rechten ein spezifischer: Er beschneidet die Möglichkeiten der Emanzipation der Frauen innerhalb der Szene zumindest theoretisch und hält sie in einem ideologisch fest abgesteckten Rahmen.
Die reaktionären Rollenbilder sind aus der neonazistischen Ideologie bei weitem nicht verschwunden, sie sind immer noch ein Teil der Realität. Der Kampf für ein neues nationalsozialistisches Deutschland ist für die ProtagonistInnen der extremen Rechten immer noch der Kampf für die Volksgemeinschaft. Der angestrebte ›Volkskörper‹ besteht aus einer Gemeinschaft von deutschen Familien mit traditionellen Werten und Rollen, also arbeitenden und kämpfenden Männern und fürsorglichen, sich um soziale und kulturelle Belange kümmernden Frauen bzw. Müttern. Die Widersprüchlichkeit liegt im Verhältnis von Theorie und Praxis.
›Klassische‹ Themen und eigene Organisationen
Bis Ende der 1990er Jahre waren es in den Reihen der extremen Rechten in erster Linie Politfunktionärinnen, die in die Öffentlichkeit traten. Sie wurden als Ausnahmen angesehen, die sich durch persönliches Engagement und bestimmte Beziehungen eine Sonderrolle in der männerbündischen extrem rechten Politik erkämpft hatten. So zum Beispiel die NPD-Aktivistin Doris Zutt, die über lange Jahre den NPD-Kreisverband Lahn-Dill organisierte und Mitglied des NPD-Bundesvorstandes war. Oder die 75-jährige Mainzerin Ursula Müller, die sich als Vorsitzende um die Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige (HNG) kümmert.
Ab dem Jahr 2000 entstanden neue Organisierungsformen, Gruppen von und für Frauen, die dem Organisationsmodell der Freien Kameradschaften folgen, wie die aus dem Skingirl Freundeskreis Deutschland hervorgegangene Gemeinschaft deutscher Frauen (GdF). Die GdF strukturierte sich auch in Hessen, insbesondere im Lahn-Dill-Kreis und in Südhessen, veranstaltete Vorträge und Ausflüge. Ein GdF-Treffen zur Weihnachtszeit, zu dem Frauen aus mehreren Bundesländern (auch aus Hessen und Rheinland-Pfalz) anreisten, hatte zwei Programmpunkte: Ein kurzer Vortrag über deutsche Geschichte und stundenlanges gemeinsames Plätzchenbacken. Eng verbunden ist die GdF mit dem 2006 gegründeten Ring Nationaler Frauen, der sich als Sprachrohr der Frauen in der NPD versteht. Diese Organisationen sind und waren eigenständig aktiv, sie treten auf Aufmärschen und ›Kulturveranstaltungen‹ mit eigenen Transparenten und mit eigenen Aktionen in Erscheinung. Dennoch sind sie geprägt durch ein politisches Programm, das sich unverhohlen traditionell geschlechtsspezifisch darstellt: Familie, Kinder, Kultur, Soziales.
Der Nationale Frauenkreis Rheinhessen
Einen klassischen thematischen Schwerpunkt setzt der seit circa Ende 2006 bestehende Nationale Frauenkreis Rheinhessen (NFK) um fünf Aktivistinnen von NPD und Heimattreuer Deutscher Jugend (HDJ) aus Frankfurt, dem Taunus und Rheinhessen. Sie vertreten das ›alte‹ Rollenbild: Sie erledigen die Einkäufe zum germanischen ›Ostara-Fest‹, sind fast alle Mütter, und wenn sie außerhalb von Aufmärschen in die Öffentlichkeit treten, dann natürlich zum Thema Kinderschutz. Beispielsweise organisierten sie dazu einen Informationsstand in Gießen im Jahre 2007. [9]
Doch der beständige Konflikt zwischen Tradition und Moderne macht selbst vor dem NFK Rheinhessen nicht halt. So kam es auf einem Treffen der HDJ im Jahr 2007 zu einem kleinen Eklat, als eine Teilnehmerin aus dem Kreis des NFK Rheinhessen in der Trommelgruppe mitmachen wollte. Dies wurde ihr untersagt, da aus historischen Gründen die Trommelgruppe Jungen vorbehalten sei. Das wollte sie nun doch nicht einsehen und machte Stunk: Sie wollte eben trommeln. Die Kameradinnen des NFK mussten sich nachfolgend für ihr Benehmen entschuldigen.
Die Ersthelferinnen
Auch heute treten Frauen aus der extremen Rechten nur selten so weit in den Vordergrund, dass sie eigenständig Aufmärsche oder andere öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen organisieren. Für die von Nicole Scholz angemeldete »Demo gegen Kinderschänder« am 11. Oktober 2008 in Wetzlar konnten überraschend 320 TeilnehmerInnen mobilisiert werden. Das war mehr als das Doppelte dessen, was die NPD einen Monat später in Fulda und zehn Monate später beim Versuch eines Aufmarsches in Friedberg auf die Straße brachte. Bei dem Thema des Aufmarsches in Wetzlar handelte es sich um ein ›klassisches‹ Frauenthema der extremen Rechten: Kinderschutz. Auf den Frauenanteil unter den Teilnehmenden hatte die Thematik jedoch keinen erkennbaren Einfluss. Dieser lag bei den derzeit üblichen 20 Prozent, ähnlich wie bei anderen Versammlungen wie in Fulda (2008) und Friedberg (2009).
Nicole Scholz tritt auch bei zahlreichen anderen Aufmärschen und NPDFesten in Nah und Fern in Erscheinung. Mit dem neonazistischen Sanitätsdienst Ersthelfer, der überwiegend aus Frauen besteht, besetzt sie zwar auch eine weitere klassische Frauenrolle, die der Helferin. [10] Doch scheint es ihr so zu gelingen, mit einem Kreis von Frauen etwas Eigenes zu machen und sich darüber in einer von Männern dominierten Szene Akzeptanz zu verschaffen. Neonazistisches Engagement wird so zum identitätsbildenden, quasi emanzipativen Moment. Mittlerweile strukturieren sich die Ersthelfer bundesweit, wobei Nicole Scholz und ihre Clique aus dem Lahn-Dill-Kreis die stärkste Gruppe bilden.
Zurückgeworfen auf die Biologie
Die Erfüllung der von der Ideologie vorgegebenen nationalsozialistischen Rolle für die junge Politaktivistin wird nicht abgelehnt, sie wird nur gerne vertagt. Eine Ausgestiegene berichtet von einer Unterhaltung mit einer älteren Kader-Frau: Ja, die jungen Mädels sollen sich austoben dürfen und sich nichts von den Männern vorschreiben lassen. Ja, wir waren ja alle mal jung und kämpferisch. Doch spätestens mit dem ersten Kind würde sie dann bestimmt auch gerne ihren Lebensmittelpunkt an den Herd und in die Pflege der Familie legen. Frau wird dann ruhiger und friedlicher. Die Kader-Frau ist heute Funktionärin der NPD-Frauenorganisation Ring Nationaler Frauen (RNF) und Mutter von zwei Kindern. So findet in der biografischen Entwicklung extrem rechter Frauen trotz aller erkämpfter ›Freiräume‹ ein Rückwurf auf die angenommene weibliche Bestimmung statt: Darin zeigen sich die Grenzen der Möglichkeiten weiblicher neonazistischer Identität. Der Biologismus ist nicht dekonstruiert, trotz aller emanzipativer Momente und einer größeren Bandbreite an Rollenmöglichkeiten auch in der modernen extremen Rechten. Geschlechterdualismus bleibt ein Grundpfeiler des extrem rechten Weltbildes, die Familie Kernzelle der imaginierten ›Volksgemeinschaft‹, Gewalt und Kampf eine männliche Domäne. Die offensichtlichen Widersprüche zwischen traditionalistischem Idealbild und postmodernem Lebenswandel werden weder ausdiskutiert noch aufgelöst. Das durch und durch bürgerliche Frauenbild der extremen Rechten ist eben kein ›revolutionäres‹ geschweige denn ein dekonstruktivistisch-feministisches. So ist es meist doch nur eine Frage der Zeit, bis sich die Widersprüche zwischen Theorie und Praxis durch die biografische Entwicklung von der Kämpferin zur Mutter in Wohlgefallen auflösen.
Eike Sanders und Redaktion Dunkelfeld
Eike Sanders ist Mitarbeiterin des apabiz in Berlin.
Dieser Artikel erschien im Dezember 2009 in der Publikation ›Dunkelfeld. Recherchen in extrem rechten Lebenswelten rund um Rhein-Main‹, [Hrsg.] argumente. netzwerk antirassistischer bildung e.V., Bildungswerk Anna Seghers e.V. aus Wiesbaden, Antifaschistisches Infobüro Rhein-Main. Berlin, 2009
Fußnoten
1 | Um eine allgemeine Aussage über den Frauenanteil in der rechten Szene treffen zu können, müsste auch berücksichtigt werden, ob und wie sich Technik-Zugang, Selbstdarstellung, etc. unter Gender-Aspekten auswirken, was an dieser Stelle nicht geschehen kann.
2 | Die Neonazi-Marke CONSDAPLE, angelehnt an das Schriftdesign der bekannten (und in der Rechten beliebten) Sportmarke LONSDALE, hat als zentralen Bestandteil die Buchstabenkombination NSDAP.
3 | Lisa Schum aus Gelnhausen ist Schatzmeisterin der Jungen Nationaldemokraten in Hessen, Kerstin Happel aus Gründau kandidierte für die NPD als Ersatzbewerberin für den Wahlkreis 41 (Main-Kinzig) bei der Landtagswahl in Hessen im Januar 2009.
4 | Häusler, Alexander: Alles Männersache? in: Lotta – Antifaschistische Zeitung aus NRW, Nr. 28 5 | Der Aktionismus, den die beiden Frauenorganisationen Frauen in der Fränkischen Aktionsfront und Mädelgruppe der Kameradschaft Tor (Berlin)
entwickelten, führte allerdings nicht nur zu internen Auseinandersetzungen, sondern auch zu deren Verbot durch staatliche Behörden.
6 | Untersuchungen der Sozialwissenschaftlerin Renate Bitzan haben gezeigt, dass 18 % der Mitglieder der NPD Frauen sind, bei den Republikanern liegt der Frauenanteil ihren Angaben zufolge ähnlich (20 %). Bitzan, Renate: Selbstbilder rechter Frauen. Zwischen Antisemitismus und völkischem Denken. Tübingen, 2000.
7 | Alphons Silbermann ermittelte 1993 ein Einstellungsmuster von »sehr starker Fremdenfeindlichkeit« bei Frauen von 15,1 %, bei Männern von 16,0 %. Neuere Untersuchungen von Oliver Decker und Elmar Brähler verneinen geschlechtsspezifische Unterschiede ebenfalls weitgehend (›Ausländerfeindlichkeit‹: Frauen 25 %, Männer 26 %). Silbermann, Alphons/Hüsers, Francis: Der ›normale‹ Haß auf die Fremden. Eine sozialwissenschaftliche Studie zu Ausmaß und Hintergründen von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland. München, 1995. Decker, Oliver/Brähler, Elmar: Vom Rand zur Mitte. Rechtsextreme Einstellungen und ihre Einflussfaktoren in Deutschland. Friedrich-Ebert-Stiftung, Berlin, 2006.
8 | Küpper, Beate/Heitmeyer, Wilhelm: Feindselige Frauen. Zwischen Angst, Zugehörigkeit und Durchsetzungsideologie. In: Heitmeyer, Wilhelm: Deutsche Zustände. Frankfurt, 2005.
9 | Der NFK Rheinhessen plante 2007 die Durchführung von Infoständen in mehreren Städten Hessens unter dem Motto »Aktiv gegen sexuellen Missbrauch«, bei dem sich die Macherinnen der Öffentlichkeit nicht als Neonazis zu erkennen geben wollten. Ein erster Stand am 14. Juli 2007 in Gießen musste nach wenigen Minuten aufgrund antifaschistischer Proteste abgebrochen werden. Weitere Stände sind nicht bekannt
10 | Vorläuferorganisation war das Braune Kreuz, dem der Name und die Nutzung des Symbols (ein braunes Kreuz) nach einer Klage des Roten Kreuzes verboten wurde.
Dieser Artikel erschien im Dezember 2009 in der Publikation ›Dunkelfeld. Recherchen in extrem rechten Lebenswelten rund um Rhein-Main‹, [Hrsg.] argumente. netzwerk antirassistischer bildung e.V., Bildungswerk Anna Seghers e.V. aus Wiesbaden, Antifaschistisches Infobüro Rhein-Main. Berlin, 2009