In diesem Kapitel zeichnen wir das Wirken von drei Neonazis aus verschiedenen Generationen nach.
Da ist Der politische Soldat, der 43-jährige Kader aus dem Raum Aschaffenburg, der unabhängig vom konjunkturbedingten Auf- und Abstieg rechter Gruppen seinen ›Dienst‹ für die Bewegung entrichtet. Er ist die Kristallisationsfigur, der ›Macher‹, der Szene in seiner Region – und doch bemüht, mit seiner Familie einen Platz in der Gesellschaft zu finden.
Ein Leben für die Lüge ist unser Nachruf auf einen 2008 verstorbenen ›Ritterkreuzträger‹ aus Frankfurt. Als Vertreter der ›Erlebnisgeneration‹ war es seine Aufgabe gewesen, dem Nachwuchs den Nationalsozialismus authentisch zu vermitteln. An seiner Person wird die Bedeutung von Mythen für die Szene deutlich. War doch der ›Held‹ nur eine traurige Gestalt, die unbeirrbar an ihren Lebenslügen festhielt und die mit den jungen Neonazis eine gegenseitige Funktionalisierung verband.
Der Mitarbeiter ist die Geschichte eines Aktivisten der NPD und der selbsternannten Untergrundstruktur Combat 18, der auch Verfassungsschutz und antifaschistische Gruppen mit Informationen belieferte – und der, nachdem sein ›Fall‹ im Herbst 2008 in antifaschistischen Medien publiziert wurde, seine Aktivitäten für die extreme Rechte zunächst nicht einstellen musste. Ein Blick in eine bizarre Welt, in die ihm wohl niemand folgen kann.