Unter dem Motto „Weg mit § 129 STGB – Freiheit für alle politischen Gefangenen!“ kündigen Neonazis für den 18. August 2012 einen Aufmarsch in Koblenz an. Der Aufmarsch steht im Zusammenhang mit dem bevorstehenden Prozess gegen Neonazis, die als Mitglieder und Unterstützer des Aktionsbüro Mittelrhein (ABMR) vor dem Koblenzer Landgericht angeklagt sind
Mehr dazu hier: http://www.infobuero.org/2012/07/koblenz-anklage-gegen-aktionsburo-mittelrhein/
In einem Kurzaufruf, welcher auf der Internetseite infoportal24 veröffentlicht wurde, kritisieren die Neonazis nicht nur den anstehenden Prozess gegen das ABMR, sondern beklagen auch eine allgemein „verstärkte politische Verfolgung von Nationalisten und Patrioten“ in den letzten Monaten. Verantwortlich für die Aufmarschankündigung zeigt sich der langjährige Neonazikader Christian Worch aus Parchim (Mecklenburg-Vorpommern).
Der letzte Naziaufmarsch in Koblenz liegt noch nicht allzu lange zurück. Am 19. März 2011 zogen rund 115 Neonazis durch die Stadt, um gegen „Repression und Willkür“ zu demonstrieren. Der damalige Anlass waren wiederum auch mehrere Ermittlungsverfahren, Hausdurchsuchungen und anstehende Prozesse gegen die Neonaziszene im nördlichen Rheinland-Pfalz. Maßgeblich organisiert wurde der Aufmarsch 2011 noch genau von jenen Neonazis des Aktionsbüro Mittelrhein, die sich nun in den kommenden Monaten vor Gericht verantworten müssen. Für Unmut sorgte 2011 das Verhalten der Stadt und der Behörden. Antifaschistische Gruppen kritisierten, dass sich die Stadt im Vorfeld zu dem Aufmarsch nicht verhalten und diesen gezielt verschwiegen hatte. Weiterhin wurde den Neonazis eine Route genehmigt, die direkt an Stolpersteinen entlang ging, welche an die Deportation und Ermordung von Menschen im Nationalsozialismus erinnern.
Auch dieses Jahr wird sich zeigen, welchen Umgang die Stadt mit dem Aufmarsch finden wird. Eine Verschweigungspolitik dürfte jedenfalls schwer fallen, denn am 18. August findet zudem der „Christopher Street Day“ in Koblenz mit einer Parade durch das Stadtzentrum statt.