Die neue Partei Die Rechte gründete nach eigenen Angaben am Wochenende einen hessischen Landesverband.
Die Veranstaltung soll im osthessischen Sinntal (Main-Kinzig-Kreis) stattgefunden haben. Zum Landesvorsitzenden wurde Pierre Levien aus Gelnhausen (Main-Kinzig-Kreis) gewählt. Levien war zuvor in der NPD Kreisvorsitzender im Main-Kinzig-Kreis und ist erst kürzlich als Bürgermeisterkandidat der NPD in Gelnhausen angetreten. Mittlerweile hat er die Partei im Streit verlassen. Ebenfalls die NPD verlassen hat Duancon Bohnert, der bei der letzten Kommunalwahl im Main-Kinzig-Kreis auf Listenplatz 5 der NPD angetreten war und jetzt als Stellvertreter von Levien auftritt.
Die Rechte ist Ende Mai von dem langjährigen Neonazi Christian Worch gegründet worden. Worch ist seit Ende der 1970er Jahre in diversen neonazistischen Gruppierungen aktiv, wie etwa der 1995 verbotenen Freiheitlichen Arbeiterpartei (FAP).
Neben Worch sind mit Ingeborg Lobocki und Martin Ziegler zwei ehemalige DVU-Mitglieder im Bundesvorstand. Lobocki war früher DVU-Vorsitzende in Schleswig-Holstein, während Ziegler zum Bundesvorstand der DVU zählte.
Im September wurde der Landesverband Nordrhein-Westfalen von Die Rechte gegründet. Worch setzt dort auf Personal aus den erst kürzlich verbotenen Kameradschaften. Ausgerechnet der ehemalige Borussenfrontler Siegfried Borchardt, genannt SS-Siggi, fungiert als Kreisvorsitzender in Dortmund. Worch und Borchardt dürften sich aus gemeinsamen Zeiten in der FAP kennen.
Am 13. Oktober folgte ein Bundesparteitag in Ludwigshafen. Große Erfolgsmeldungen wurden nicht vermeldet. Dies ist nicht verwunderlich, ist die pfälzische Kameradschaftsszene seit Jahren in die NPD eingebunden.
Die Homepage des jetzt neugegründeten hessischen Landesverbands wird bei logr.org gehostet, das der Dortmunder Neonaziszene zuzurechnen ist und aus dem Umfeld von Dennis Giemsch, dem neu gewählten NRW-Landesvorsitzenden von Die Rechte, betrieben wird.
Auf der hessischen Partei-Homepage verkündet der frischgebackene Landesvorsitzende Levien, dass er als nächstes einen „Außerordentlichen Landesparteitag“ plane, bei dem ein „Abgrenzungsbeschluss zur hessischen NPD“ verabschiedet werden solle.
Bei der NPD wird dies auf wenig Gegenliebe treffen, versteht sich die Partei doch als Sammelbecken im rechten Spektrum. Dass es nun gerade ehemalige Parteikameraden sind, die versuchen eine Konkurenzpartei zu etablieren, dürfte den schlechten Zustand der hessischen NPD angesichts der dünnen Personaldecke weiter verschlimmern.