Die NPD Westpfalz ist der größte Kreisverband in der rheinland-pfälzischen NPD – und zweifelsohne der aktivste. In den letzten Monaten fand besonders im Raum Pirmasens eine Vielzahl an Veranstaltungen und Aktionen statt. Mit Markus Walter und Ricarda Riefling stellt der Verband zudem den Vorsitzenden sowie die stellvertretende Vorsitzende des Landesvorstandes. Im Folgenden sei ein kurzer Überblick über die neueste Entwicklung des Kreisverbandes gegeben.
Westpfalz: Veranstaltungen nehmen zu
Am 22. Juni 2013 fand im Raum Pirmasens die Sonnenwendfeier der NPD statt. Zu einem Lagerfeuer und einem Wettkampf in verschiedenen Disziplinen, u.a. Bogenschießen und Baumstammweitwurf, versammelten sich eigenen Angaben zufolge rund 80 Neonazis. Als „Feuerredner“ wurde das Trierer NPD-Mitglied Safet Babic eingeladen. Die Sommersonnenwende stellt für Neonazis einen Brauch dar, der heidnisch-germanischen Ursprungs ist und auch im Nationalsozialismus begangen wurde.
Auftritt der NPD Westpfalz bei Facebook.
Screenshot: Facebook.com
Mit Matthias Faust besuchte am 10. Juli ein Mitglied des NPD-Parteivorstands den monatlichen Politischen Gesprächskreis der NPD Westpfalz. Die Gesprächskreise sollen die Möglichkeit bieten, sich über politische Themen auszutauschen. Im Rahmen vergangener Gesprächskreise sprachen Manuel Klein (Vorsitzender der NPD Westpfalz), Ricarda Riefling (Mitglied des Vorstandes der NPD) und Markus Walter (Landesvorsitzender der NPD RLP).
Am 16. Juli führte der Kreisverband eine Kundgebungstour unter dem Motto „Bürger entlasten – Raus aus dem Euro“ durch. Weniger als zehn Neonazis beteiligten sich an den fünf Kundgebungen in Dellfeld, Stammbach, Contwig, Zweibrücken und Hornbach. Bereits im April dieses Jahres hatte die NPD Westpfalz eine eurokritische Kundgebungstour im Raum Pirmasens mit sieben Kundgebungen veranstaltet unter dem Motto „Raus aus dem Euro – wir sind keine Melkkuh Europas“.
Für den 18. August kündigt die NPD Westpfalz ein „Sommerfest“ an. Einen Tag zuvor, am 17. August, veranstaltet der Nationale Widerstand Zweibrücken ein Jubiläumskonzert zum 10-jährigen Bestehen der Kameradschaft mit den RechtsRock-Bands Lunikoffverschwörung, I.C.1 und der Ü-Band.
Der Nationale Widerstand Zweibrücken lädt zum RechtsRock-Konzert.
Nationale Spaß-Guerilla?
Erst kürzlich sorgte der Kreisverband szeneweit für Aufmerksamkeit. Grund hierfür waren Vorwürfe gegen den ehemaligen Kreisvorsitzenden Sascha Wagner. Ihm wird vorgeworfen, Spendengelder in Höhe von 1000 Euro unterschlagen zu haben. Daraufhin forderten mehrere Mitglieder der NPD einen Parteiausschluss Wagners – so auch Ricarda Riefling, die Schatzmeisterin des Kreisverbandes. Seither ist Wagner nicht mehr im Kreisverband Westpfalz aktiv. Im Mai dieses Jahres kündigte er jedoch an, politisch aktiv zu bleiben und eine „Nationale Spaß-Guerilla in Rheinland-Pfalz“ gründen zu wollen.
Ihm wird vorgeworfen, Gelder der NPD veruntreut zu haben: Sascha Wagner. Hier am 29. Juli 2013 bei dem Versuch, zum 100. Geburtstag des SS-Kriegsverbrechers Erich Priebke eine Kundgebung in Saarbrücken durchzuführen.
Saarland statt Rheinland-Pfalz?
Anders als verkündet, ist Wagner jedoch nun verstärkt im Saarland aktiv. Zusammen mit dem Ludwigshafener Neonazi Christan Hehl organisierte er am 29. Juli eine Mahnwache in Saarbrücken zum 100. Geburtstag des SS-Kriegsverbrechers Erich Priebke. Nachdem Antifaschist_innen den angemeldeten Kundgebungsort vor dem italienischen Konsulat blockiert hatten, fand die Mahnwache nahe des Saarbrücker Hauptbahnhofes statt. Zum Ende der Veranstaltung kam es zu Auseinandersetzungen zwischen den teilnehmenden Neonazis und Antifaschist_innen, bei denen Antifaschist_innen von Neonazis verletzt wurden. Um der Lage Herr zu werden, ließ die Polizei die 22 Neonazis in Mannschaftswagen auf einen bereitgestellten Bus warten, der die Neonazis aus der Stadt brachte.
Rangeleien zwischen Antifaschist_innen und Neonazis am 29. Juli 2013 in Saarbrücken, wo die NPD versuchte eine Kundgebung für den SS-Kriegsverbrecher Erich Priebke durchzuführen.
Für den 15.-17. August lädt Wagner zu einer NPD-Sommeruniversität, die ebenfalls in Saarbrücken stattfinden soll. Zu der dreitägigen Veranstaltung sind Redner_innen aus dem ganzen Bundesgebiet angekündigt, unter ihnen mehrere aus dem Bundesvorstand der NPD.
