Das Gießener Black-Metal-Label Supremacy Through Intolerance mit angeschlossenen Mailorder wurde Ziel einer Hausdurchsuchung. Am 20. August 2013 wurde die Wohnung des Betreibers in Gießen und die mehrerer Kunden durchsucht. In Gießen, Freudenberg, Schwerin und Leipzig wurden dabei mehr als 2.000 CDs, Cover und Booklets beschlagnahmt.
Gegen den Labelbetreiber wird wegen des Vorwurfs der Volksverhetzung und der Gewaltverherrlichung ermittelt. Dass dies erfüllt ist, scheint außer Frage zu stehen, lediglich ob er für dies belangt werden kann, ist ungewiss. Denn nur die Verbreitung ist strafbar, nicht der Kauf zum eigenen Gebrauch.
Politikverständnis vs. „Menschenhass“
Große Teile der Black-Metal-Szene inszenieren sich trotz einer weit verbreiteten Affinität zum „Menschenhass“ und zur Gewaltverherrlichung oftmals als „unpolitisch“. Dies führt dazu, dass sogar die Shoa mit der Vernichtung von über 6 Millionen Jüdinnen und Juden oftmals als die extremste und perverseste Form von Tod und Vernichtung durch Menschenhand verklärt und somit die politische Dimension dabei ausgeblendet wird.
Auch wenn die Bezugnahmen auf die Shoa außen vor gelassen werden, obwohl der Antisemitismus auch hier allgegenwärtig ist, lassen sich in der Black-Metal-Szene immer wieder Anknüpfungspunkte zu extrem rechten Weltbildern feststellen. Klare Bekenntnisse und eindeutige Bekenntnisse finden sich in dem Flügel der Szene, der sich explizit als neonazistisch versteht und unter der Eigenbezeichnung „NS-Black-Metal (NSBM)“ firmiert.
Offene Bekenntnisse
Auch das Label Supremacy Through Intolerance zeigt sich unzweideutig. Alleine der Name spricht durch die Verweise auf Überlegenheit und Intoleranz für sich. Im Logo wird eine „Schwarze Sonne“ verwendet. Dieses Symbol „zierte“ in Form eines Bodenmosaiks einen Saal der Wewelsburg, eine Stätte der SS. Entgegen mancher Behauptungen aus der rechten Szene ist die Schwarze Sonne kein historisches Symbol. Seit den 1990er Jahren wird es von Neonazis verwendet, um „legal“ auf die SS verweisen zu können.
Die Veröffentlichungen des Labels weisen in dieselbe Richtung. Als Beispiel sei die bayrische Band Adoria genannt. Diese hat das Album „Für Was Wir Stehen…“ auf Supremacy Through Intolerance veröffentlicht. Bei diesem Tonträger sind schon in den Liedtiteln entsprechende Bekenntnisse zu finden. Ein Lied heißt „Heil Dir, Mein Vaterland“, der Text schließt mit den Zeilen „Wie sie wollen sollen sie mich nennen, Doch ich bin stolz, deutsch zu sein!“. Darüberhinaus werden gleich zwei Lieder der neonazistischen Szenehelden Absurd nachgespielt, sowie ein weiteres der Neonazi-Kultband Landser. Bei allen weiteren Veröffentlichungen griff die Band ihrerseits auch auf eine Schwarze Sonne zurück.
Lokaler Bezugspunkt
Neben solchen überregionalen Bands findet eine Zusammenarbeit mit lokalen Bands statt. Im Sortiment von Supremacy Through Intolerance findet sich das Demotape der Band Vastator. Des weiteren wird auf der Homepage die neue LP der Band Grabschänder angekündigt. In beiden Bands spielen ehemalige Mitglieder der Black Metal-Band Irmingot. Diese stammte ebenfalls aus Mittelhessen, aus dem Lahn-Dill-Kreis. In der Vergangenheit hat diese bereits durch ihr neonazistisches Weltbild für Aufsehen gesorgt und mehrere Konzerte wurden wegen ihrer vertretenen Inhalte und Anbindungen in die extreme Rechte abgesagt.
So wundert es auch nicht, dass selbst der hessische Verfassungsschutz in seinem Bericht von 2010 in Bezug auf das Label Supremacy Through Intolerance feststellt: „Angeboten wurden Tonträger rechtsextremistischer Bands sowie Bücher rechtsextremistischer Publizisten. Ein Schwerpunkt des Sortiments lag auf Musik aus dem Spektrum des NSBM“. Bei dieser einmaligen Erwähnung von dem Label blieb es allerdings.