Etwa 250 Neonazis reisten am Samstag, dem 23. November nach Remagen (Rheinland-Pfalz). Dort fand zum fünften Mal in Folge ein „Gedenkmarsch“ statt. Damit konnte die Teilnehmendenzahl im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gesteigert werden. Mit der „Rheinwiesenlager-Kampagne“ und dem von Christian Malcoci angemeldeten Aufmarsch mit dem Motto „Eine Millionen Tote rufen zur Tat“ versuchen Neonazis alljährlich, die Geschichte umzudeuten und die Verbrechen des Nationalsozialismus zu relativieren.
Während 2012 fast ausschließlich Neonazis aus Nordrhein-Westfalen angereist waren, gab es in diesem Jahr auch Beteiligung aus Rheinland-Pfalz und Süddeutschland. Unter den Anwesenden befanden sich somit neben nordrhein-westfälischen Mitgliedern der Partei Die Rechte auch AnhängerInnen des Aktionsbüro Rhein-Neckar, des Nationalen Widerstand Zweibrücken, der Kameradschaft Pfalzsturm, Neonazis aus dem Westerwald sowie aus dem Spektrum des Freien Netz Süd.
Ebenfalls mit dabei war die erst kürzlich gegründete Partei Der dritte Weg um Klaus Armstroff, den Mann der ehemaligen Landesvorsitzenden der NPD RLP. Nachdem diese im Herbst „weggeputscht“ worden war, scheint sich der Kreis um die Armstroffs von der NPD abgewandt und die neue Partei gegründet zu haben. Die NPD war nur vereinzelt zu sehen: eine kleine Gruppe der NPD Siegen-Wittgenstein, Edda Schmidt, Beisitzerin im baden-württembergischen Landesvorstand, Ariane Meise, stellvertretende Landesvorsitzende der NPD NRW sowie Matthias Behrens aus Niedersachsen, der wie bereits in den vergangenen Jahren als Redner auftrat. Aus Hessen war Stefan Jagsch angereist, der kommissarische Vorsitzende der hessischen NPD.
Auch einige der früheren Organisatoren, die sich seit Sommer 2012 vor dem Landgericht Koblenz wegen Gründung bzw. Unterstützung einer kriminellen Vereinigung verantworten müssen, nahmen teil. Mit dabei auch einer ihrer Anwälte: der Düsseldorfer Björn Clemens.
Nach der Begrüßung durch Manfred Beidbach und dem Verlesen der Auflagen durch Nadine Braun (beide Die Rechte Düsseldorf/ Mettmann), zog der Aufmarsch zur Kapelle mit der Schwarzen Madonna. Dort hielten Breidbach, Edda Schmidt und Matthias Behrens Redebeiträge, gewohnt pathetisch zelebrierte Ralph Tegethoff im Anschluss seine „Heldenehrung“. Bei der zweiten Kundgebung folgten dann Grußworte: Breidbach verlas eines von Hans Jochen Voß (NPD Unna/Hamm), Ariane Meise das von Claus Cremer (NPD NRW). Weiterhin sprachen Paul Breuer (Köln) als einer der Angeklagten im Aktionsbüro Mittelrhein-Prozess und Karl Heinz Statzberger aus München für die Partei Der dritte Weg.