Hessen: Polizei verhindert Kategorie C Konzert im Odenwald

Am Nachmittag des 07.Februar 2014 verhinderten Beamte der Erbacher Polizeidirektion den Auftritt der RechtsRock-Band Kategorie C (KC) in Michelstadt. Das Konzert sollte in der Kneipe „Altes Amtsgericht“, in der Kellereibergstrasse, am Rande der Innenstadt stattfinden. Als die Beamten dort eintrafen, befanden sich laut Polizeiaussagen nur etwa 20 Personen, darunter Bandmitglieder und Fans, in den Räumen des „Amtsgerichts“. Die Beamten erteilten den Anwesenden Platzverweise sowie ein Verbot von Ersatzveranstaltungen in der Stadt. Nach Angaben des Polizeisprechers habe der Inhaber der Kneipe, nach Hinweisen auf den Charakter der Veranstaltung durch die Beamten, seine Auftrittserlaubnis zurückgezogen. Die Band habe sich unter einem anderen Namen angekündigt. Ob es sich dabei um den seitens der Band häufig verwendeten Namen Hungrige Wölfe handelte, ließ die Polizei offen.

Hausverbot
Offen blieb zudem, ob dem Betreiber der Kneipe der Charakter der Veranstaltung tatsächlich unbekannt war. Schließlich handelt es sich bei den drei anwesenden Mitgliedern der Band um Marcel Achtstätter, Florian und Julian Keil, alle wohnhaft im nahe gelegenen Erbach. Anwohner_innen berichteten, dass sich die Genannten mit weiteren Szenemitgliedern regelmäßig im „Amtsgerichts“ treffen. Achtstätter und die Brüder Keil traten Ende des Jahres 2012 Kategorie C bei. Die Bekanntschaft zu KC entstand offenbar im Rahmen gemeinsamer Konzertauftritte. Die Erbacher traten mit ihrer Band Hausverbot mehrmals als Vorband von KC auf.

Keine Meldung wert
Aufgrund der Nähe zur Neonaziszene wurden auch in Hessen immer wieder Konzerte von KC aufgelöst. So unter anderem Mitte Februar 2013 im südhessischen Erlenbach (Gemeinde Fürth im Odenwald). Doch während die Strafverfolgungsbehörden die Auftritte der Band offensichtlich als Problem erachten, schätzt der hessische Verfassungsschutz die Band und ihre Auftritte offenbar anders ein. Dass die Band im August 2010 in Brandoberndorf  (Lahn-Dill-Kreis) vor etwa 400 Personen – darunter mehrheitlich Neonazis – in der Musikkneipe „My Stage“ auftrat, war dem Verfassungsschutz in seinem Bericht keine Meldung wert.

„Blöder Zufall“
In den vergangenen Jahren galt Südhessen als eine der Schwerpunktregionen der extremen Rechten in Hessen. Wenn es auch in den vergangenen zwei Jahren im Odenwald ruhiger geworden ist, ließen sich im Jahr 2013 vor allem zahlreiche Propagandaaktionen in der Region beobachten. Immer wieder wurden in Michelstadt, Bad König oder Höchst (Odenwald) zahlreiche neonazistische Aufkleber verklebt. Auch Hakenkreuzschmierereien mussten wiederholt festgestellt werden. Zuletzt im November 2013 am Rande von Michelstadt, wie auch in der Gemeinde Rimbach. Zu Beginn des Jahres 2013 löste die Polizei in der Gemeinde Fürth gleich zweimal extrem rechte Veranstaltungen auf. Nachdem Ende Januar in einer Sporthalle ein Treffen der Hammerskins verhindert werden konnte, folgte zwei Wochen später die Auflösung des bereits erwähnten Konzertes von KC. Einen Zusammenhang zwischen den beiden Veranstaltungen wollte der Polizeisprecher gegenüber dem Hessischen Rundfunk jedoch explizit nicht erkennen. Die zeitliche und regionale Nähe der Veranstaltungen bezeichnete er damals als „blöden Zufall“. Schließlich versicherte der Sprecher, dass es „im Odenwald keine Neonazi-Szene“ geben würde.

Auftritt von "Hausverbot" vor einer Fahne der Rechtsrockband "Kategorie C". Quelle Facebook

Auftritt von Hausverbot vor einer Fahne der Rechtsrockband Kategorie C.
Quelle Facebook

 

Nun zu fünft: Die neue Konstellation von Kategorie C auf einem Konzert in Ostfriesland. Quelle: http://facebook.com

Nun zu fünft: Die neue Konstellation von Kategorie C auf einem Konzert in Ostfriesland. Quelle: http://facebook.com