Am 15. März veranstaltete die Partei Die Rechte einen Naziaufmarsch in Koblenz. Als Anlass der Demonstration diente der andauernde Prozess gegen das Aktionsbüro Mittelrhein vor dem Landgericht Koblenz. Gegen die rund 150 Neonazis protestierten mehr als 1000 AntifaschistInnen. Erfolgreich – aufgrund von Blockaden konnten die Neonazis nicht ihre geplante Route laufen und mussten umdrehen, bevor sie in die Nähe des Gerichtes kamen.
Christian Worch: Veranstaltung nicht richtig angemeldet?
Angemeldet wurde die Versammlung von Christian Worch, dem Vorsitzenden der Partei Die Rechte. Offenbar ist ihm dabei jedoch ein Fehler unterlaufen. Ursprünglich plante er eine Zwischenkundgebung vor der JVA, verlegte die Route dann jedoch in die Innenstadt mit Ziel Landgericht. AntifaschistInnen machten ihm einen Strich durch die Rechnung, indem sie nach Bekanntwerden des Aufmarsches diverse Gegenkundgebungen in Koblenz anmeldeten – auch vor dem Gericht. Zu diesem Zeitpunkt hatte Worch offensichtlich noch nicht seine neue Route angemeldet, sodass sich dieser letztendlich mit einer alternativen Wegstrecke abfinden musste. Die neue Route sah keine Kundgebung am Gericht vor und sollte die Nazis stattdessen nur in die Nähe des Verhandlungsortes führen.
Doch auch dazu sollte es nicht kommen. Aufgrund von antifaschistischen Blockaden in der Innenstadt mussten die Neonazis nach einem Teil ihrer Strecke umkehren und konnten somit nicht einmal durch die Fußgängerzone marschieren. Zudem gelang es AntifaschistInnen immer wieder in die Nähe des Aufzuges der Rechten zu gelangen und diesen lauthals zu stören. Zwischenzeitlich kam es zu direkten Auseinandersetzungen zwischen Neonazis und Gegendemonstranten.
Mobilisierung: „über die Parteigrenzen hinweg“?
Die Neonazis reisten überwiegend aus Nordrhein-Westfalen, einige aus Hessen, Niedersachsen und aus Baden-Württemberg an. Überwiegend sind sie dem Umfeld der Partei Die Rechte zuzuordnen. Bis auf einen kleinen Unterstützerkreis des neugegründeten rheinland-pfälzischen Landesverbandes von Die Rechte nahmen nur vereinzelt Neonazis aus Rheinland-Pfalz an dem Aufmarsch teil. Mitglieder der NPD blieben der Veranstaltung bis auf wenige Ausnahmen fern. Immer wieder war davon zu lesen, dass man am 15. März „über Parteigrenzen hinweg“ demonstrieren wolle. Dieses Vorhaben konnte somit nur bedingt umgesetzt werden.
Die Redner
Als Redner traten neben Christian Worch, dem Bundesvorsitzenden der Partei Die Rechte, auch Oliver Kulik, der rheinland-pfälzische Landesvorsitzende der Kleinstpartei auf. Als Stimme der Angeklagten trat Sven Skoda auf, der erst vor wenigen Monaten aus der Untersuchungshaft entlassen worden war. Darüber hinaus griffen Matthias Drewer, der Vorsitzende des Kreisverbands Die Rechte Wuppertal, sowie die beiden langjährigen Neonazikader Dieter Riefling und Thomas Wulff zum Mikrofon.