Kurz bevor im hessischen Untersuchungsausschuss zur Mordserie des „Nationalsozialistischen Untergrunds“ (NSU) die ersten Zeug_innen gehört werden, kündigt das Projekt NSU-Watch Hessen eine eigene, unabhängige Beobachtung der Ausschussarbeit an. Das ehrenamtlich arbeitende Projekt wurde bereits im Frühjahr gegründet und macht es sich zur Aufgabe, die Sitzungen des Gremiums kontinuierlich zu beobachten und für die Öffentlichkeit auf seiner Homepage zu protokollieren – sowohl in deutscher als auch in türkischer Sprache.
„Wir wollen, dass die Arbeit des NSU-Ausschusses neben der Presse auch von unabhängigen Expert_innen begleitet wird, um eine möglichst große Transparenz zu erreichen“, sagt ein Sprecher von NSU-Watch Hessen. Die Hintergründe des Mordes an Halit Yozgat am 6. April 2006 in Kassel seien bisher nicht geklärt. „Wir wollen vor allem die gesellschaftlichen Hintergründe des NSU-Komplexes und mögliche Verbindungen zur hessischen Neonaziszene ausleuchten.“
Im Selbstverständnis von NSU-Watch Hessen heißt es, die Mordserie des NSU sei „ohne den institutionellen Rassismus in Ermittlungsbehörden, Öffentlichkeit und allen anderen Teilen der deutschen Gesellschaft“ nicht möglich gewesen. NSU-Watch Hessen versteht sich unter dem Motto „Aufklären und Einmischen“ daher auch als politisches Projekt.
Bei der Podiumsdebatte „Abgründe des Staatsversagens? Verfassungsschutz und NSU“ der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag, der Fraktion DIE LINKE im Hessischen Landtag und der Rosa-Luxemburg Stiftung am Montag, 29. September, um 18 Uhr im Theater Willy Praml in Frankfurt tritt NSU-Watch Hessen das erste Mal an die Öffentlichkeit. Mitglieder des Projekts sind vor Ort für Fragen und Anregungen ansprechbar.
NSU-Watch Hessen ist ein personell, finanziell, politisch und organisatorisch unabhängiges Projekt.
NSU-Watch Hessen arbeitet ehrenamtlich und ist auf Spenden angewiesen.