Am 3. August 2013 demonstrierten in Mayen (Eifel, Landkreis Mayen-Koblenz) Antifaschist_innen, um auf die zunehmende Problematik rechter Strukturen und Vorfälle in der Region aufmerksam zu machen.
Am Rande der Demonstration fiel eine Gruppe von Neonazis auf und provozierte mit eindeutiger Symbolik. Bei der Gruppe handelt es sich Personen, die seit einiger Zeit unter Label Vereinte Skinheads in Erscheinung treten. Zeitweise wurde auch die Bezeichnung Vereinte Skinheads Rheinland benutzt. Dabei handelt es sich um eine Kameradschaftsstruktur die im Westerwald, aber auch in Bayern aktiv ist. Dies ist dadurch zu erklären, dass einige der Neonazis aus dem Westerwald nach Ansbach (Bayern) umgezogen sind. Dort treten die Neonazis auch als Kameradschaft Ansbach auf.
RechtsRock, Waffen und Munition
Eng verflochten ist die Gruppe mit der RechtsRock-Band Kaltes Judenleder (KJL). KJL ist das „Untergrundprojekt“ der neonazistischen Black-Metal-Band Blutkult um Timo Purper. Purper war bereits Mitglied der Kameradschaft Westerwald und ist einschlägig vorbestraft.
Im September 2012 geriet KJL ins Visier der Behörden und im Zuge einer Razzia wurden Musikinstrumente, Tonträger, Waffen und Munition beschlagnahmt. Eine der Hausdurchsuchungen fand bei einem damals 25-Jährigen aus Oberahr im Westerwald statt, der den Vereinten Skinheads zugeordnet werden kann. Dieser Neonazi aus Oberahr tritt als „Josef Dietrich” bei Facebook auf, eine Anspielung auf den Kommandeur der Leibwache Adolf Hitler.
Grillhüttenpartys im Westerwald
Die Vereinten Skinheads organisierten am 30. Juni 2012 im Unterwesterwald eine „Skinhead Party” für „White kids”. An der Veranstaltung nahmen Neonazis aus mehreren Bundesländern teil, darunter auch Neonazis aus dem Spektrum des verbotenen Netzwerks Blood & Honour. Die Veranstaltung wurde im Verborgenen organisiert und konnte ungestört stattfinden. Die Neonazis nutzten dabei einen Schleusungspunkt in der Nähe einer Autobahnabfahrt.
Eine weitere Veranstaltung sollte am 19. Januar 2013 stattfinden, dies wurde jedoch von Behörden verhindert.
Lückenfüller?
Die Vereinten Skinheads versuchen in die Lücke zu stoßen, die das Aktionsbüro Mittelrhein hinterlassen hat. In der Szene gelten die Neonazis allerdings nicht als grosse Hoffnungsträger. Obwohl sie noch nicht lange öffentlich Auftreten, haben sie schon das Interesse der Behörden auf sich gezogen – andere Gruppierungen brauchen dafür Jahre…
Zumindest ein Mitglied der Vereinten Skinheads hat sich eine Tätowiermaschine zugelegt und versucht sich als Tätowierer bei seinen Kameraden. Dabei wird alles dafür getan, auch weiter interessant für staatliche Behörden zu bleiben. So veröffentlichen die Neonazis auf Facebook Bilder von frisch gestochenen Hakenkreuztätowierungen. Ob die Wahl der Tätowierungen an Stellen wie Armen und Beinen sehr schlau war, wird sich bei der nächsten Polizeikontrolle in sommerlicher Kleidung zeigen …
Weitere Berichte zu den Vereinten Skinheads:
Veranstaltung der Vereinten Skinheads am 30. Juni 2012:
http://www.infobuero.org/2012/06/westerwald-nazi-party-am-30-06/
Razzia gegen KJL:
http://www.infobuero.org/2012/09/informationen-zur-razzia-gegen-die-neonazistische-black-metal-band-kaltes-judenleder-kjl/
Veranstaltung der Vereinten Skinheads am 19. Januar 2013:
http://www.infobuero.org/2013/01/westerwald-nazi-party-am-19-01-2013-2/
http://www.infobuero.org/2013/01/westerwald-polizei-unterband-nazi-party/