Für den 11. Oktober 2014 rief eine Gruppierung namens La Familia Süd nach Frankfurt zu einer Demonstration unter dem Motto „Salafisten raus aus Deutschland“ auf. Vorbild sollte offensichtlich das „Treffen“ der Hooligans gegen Salafisten am 28. September in Dortmund sein.
Gegen 14 Uhr waren etwa 50 Interessierte vor dem Hauptbahnhof versammelt, darunter befanden sich Fußball-Fans ebenso wie bekannte Neonazis. Als die Demonstration dann mit einiger Verspätung startete, waren nur noch etwa 35 Teilnehmende übrig. Ob den anderen die hohe Dichte der Neonazi-Marken nicht geheuer war oder ob sie eine Blamage bei so wenig Teilnehmenden befürchteten, kann nur vermutet werden.
Feindbilder: Salafisten und Antifa
In seinem kurzen Redebeitrag zum Auftakt bestimmte Anmelder Manuel Zink seine Feinde sehr klar: die Salafisten werde man „jagen und dorthin zurückschicken, wo sie hingehören.“
Auch die Antifa will Zink jagen und macht deutlich, was er von der Antifa hält: „Ihr seid total behindert. Und eure Eltern sind Geschwister!“ Dann forderte er die Teilnehmenden auf, sich zu einem Zug zu „formatieren“.
Nach wenigen Metern stimmte Zink die Parole „Frei, sozial und national“ an, wurde jedoch schon beim ersten Durchgang von einem Mitdemonstrierenden gestoppt, der ihn auf den Kontext der Veranstaltung hinwies. Nichtsdestotrotz wurden im weiteren Verlauf typische Neonazi-Parolen gerufen wie „Hier marschiert der nationale Widerstand“ und „Ob Ost, ob West, nieder mit der roten Pest“.
Während des Aufzugs beleidigten die Demonstrierenden – einige von ihnen von Nazi-Aufmärschen einschlägig bekannt und mit dabei der hessische JN-Funktionär Thassilo Hantusch als Ordner – immer wieder Passant_innen und Journalist_innen. Ein Transparent führten sie nicht mit, auch keine Plakate oder ähnliches, um auf ihr „Anliegen“ aufmerksam zu machen. Lediglich Flugblätter werden verteilt: „Wir sind das Volk. Wir sind ein freies Deutschland und so soll es auch bleiben !!!!! (…) Keine extrem fanatische Religionsauslegung“.
Zwischenkundgebung vor „Mekka-Shop“
Die „Zwischenkundgebung“ wurde in der Stiftstraße vor dem „Mekka Shop“ abgehalten. Auch hier versuchte Zink sich als Redner, schnell ging ihm jedoch der Stoff aus. Aus der Demo wurde sowohl „Jesus – Jesus!“ wie auch „Odin – Odin!“ gebrüllt. Zum Abschied riefen einzelne: „Heute ist nicht alle Tage, wir kommen wieder keine Frage“. Dies dürfte eine Anspielung auf die Bekenner-DVD des NSU sein, dort wird der gleichlautende Ausspruch Paulchen Panters verwendet.
Die Versammlung endete wieder am Hauptbahnhof mit einem Gruppenfoto, bei dem Fanschals verschiedener Vereine gezeigt wurden.
La Familia Süd
Bei der gleichnamigen Facebook-Gruppe tritt Zink als einer von drei Moderatoren auf, insgesamt sind es etwa 200 Personen, die sich dort vernetzen. Darunter befinden sich rechte Hooligans und Neonazis aus Mannheim, Ludwigshafen und Kaiserslautern.
Eine Abgrenzung zur extrem rechten Parteien findet nicht statt, in der Gruppe sind bekannte Kader wie Markus Walter (Landesvorsitzender der NPD Rheinland-Pfalz) und Jan Jaeschke (Vorsitzender NPD Rhein-Neckar).