Antifaschistisches Infobüro, 10.09.2012
Am 05.09.2012 kam es zu Hausdurchsuchungen gegen die neonazistische Black-Metal-Band „Kaltes Judenleder“ (KJL), beschlagnahmt wurden Musikinstrumente, Tonträger, Waffen und Munition. Die Staatsanwaltschaft Koblenz hat Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung, Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Verstoß gegen das Waffengesetz eingeleitet. Die Gründung von KJL wird zwei 30-Jährigen aus Wissen und Niederirsen (beides Landkreis Altenkirchen) zur Last gelegt, die Tonträger wurden bei einem 25-Jährigen aus Oberahr (Westerwaldkreis) gelagert.
http://www.mjv.rlp.de/icc/justiz/nav/634/broker.jsp?uMen=634b8376-d698-11d4-a73d-0050045687ab&uCon=5f5eca95-f999-316c-d741-e2077fe9e30b&uTem=aaaaaaaa-aaaa-aaaa-aaaa-000000000042
Bei dem 30-Jähriges aus Wissen handelt es sich um Timo Purper.
Timo Purper ist seit etwa 10 Jahren neonazistisch aktiv und zählt zur Szene des sogenannten National Socialist Black Metal (NSBM). Wegen Mitgliedschaft in der militanten Kameradschaft Westerwald und dem Handel mit Hakenkreuzfahnen wurde Timo Purper 2005 zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt.
Informationen zu den Bands „KJL“ und „Blutkult“:
- Die Band Blutkult um Timo Purper existiert seit 2005
- Die Razzia richtete sich gegen die Band KJL. KJL ist jedoch nur die „Untergrundband“ zur „legalen“ Band Blutkult.
- Veröffentlichungen von Blutkult: Nach drei kleineren Veröffentlichungen von Blutkult 2009, 2010 und 2011 erschien im März 2012 eine CD mit Titel „Den Tod geben …“, auf dem Cover der CD befindet sich ein stilisierter SS-Totenkopf. Die CD wurde über mehrere einschlägig bekannte NSBM-Versände und Labels wie Christhunt Productions vertrieben.
- Veröffentlichungen von KJL: seit einigen Monaten kursieren im Internet einige Lieder von KJL. Die Texte sind im Untergrund-Stil gehalten und strotzen vor Vernichtungsphantasien gegenüber jüdischen Menschen.
- Gut vernetzt: in der Facebook-Gruppe zu KJL finden sich Neonazis aus dem Spektrum von Kameradschaft Westerwald (seit 2005 nicht mehr aktiv), NPD Westerwald und der neonazistischen Chaos Crew.
Betroffen von der Hausdurchsuchung in Oberahr ist ein Neonazi, der als „Josef Dietrich“ auftritt, eine Anspielung auf den Kommandeur der Leibwache Adolf Hitler. „Josef Dietrich“ gehört zu einer Gruppe von Neonazis aus dem Westerwald, von denen ein Teil nach Bayern umgezogen ist und dort die Kameradschaft Ansbach gegründet hat. Diese Gruppe organisierte am 30. Juni 2012 im Unterwesterwald eine „Skinhead Party“ für „White kids“. An der Veranstaltung nahmen Neonazis aus mehreren Bundesländern teil, darunten auch Neonazis aus dem Spektrum des verbotenen Netzwerks Blood & Honour.
Die Gruppe der Neonazis aus dem Westerwald nutzt auch das Label „Vereinte Skinheads Rheinland“.
http://www.infobuero.org/2012/06/westerwald-nazi-party-am-30-06/
KJL, Screenshot Facebook.
Das Bandlogo von Blutkult enthält ein stilisiertes Hakenkreuz, Screenshot Facebook.
Timo Purper auf einem neonazistischen Aufmarsch 2004 im Wunsiedel. Er trägt ein Shirt der Kameradschaft Westerwald.
Selbstdarstellung von Timo Purper, Screenshot Facebook.
Selbstdarstellung „Josef Dietrich“, Screenshot Facebook.
