Der erste Blick dieses Kapitels richtet sich auf Familienbande(n). Sie sind die ›Alten‹ der neonazistischen Skinheadszene, die in Netzwerken und Freundeskreisen verbunden sind und sich zwischen Bürgerlichkeit, radikalen Mythen, Rock‘n‘Roll-Szene und Nazibusiness eingerichtet haben. Gerade Männer-Gewalt-Kulte sind kompatibel mit rechten Lebenswelten. Die Rockerszene, die lange Jahre unter chronischen Nachwuchsproblemen litt, erhält signifikanten Zuwachs aus der extremen Rechten. Aufstieg in die höhere Liga zeigt auf, was sich aus dieser Entwicklung ergibt.
Ein weiteres Phänomen ist der Kult um eine aufgelöste Band: So unterschiedlich das Auftreten, die kulturelle Verortung und die Freizeitaktivitäten der rechten Cliquen und Gruppen sind, so gibt es doch bei vielen eine gemeinsame Konstante: die Böhse-Onkelz-Partys. Wie diese Band die Sozialisation, Identität und Erlebniswelt der Rechten bedient, beantwortet der Artikel Auf ewig unverstanden.
Der virtuelle Dorfbrunnen führt in die Internet-Community wer-kennt-wen, in der sich viele extrem Rechte präsentieren. Die in der virtuellen Welt vollzogene Verschmelzung mit angeblich ›unpolitischen‹ Spektren führt zu einer weiteren Akzeptanz von extrem rechtem Gedankengut. Dass dieser Prozess auch mit Unverbindlichkeit und ideologischen Verwässerung einhergeht, kann nur bedingt zur Entwarnung beitragen.
Ein Beispiel dafür, dass das Thema ›extreme Rechte‹ im Bewusstsein weiter Teile des Hochschulmilieus nicht so recht angekommen scheint, liefert der Beitrag Schlagende Verbindung. Er beschreibt die Schwierigkeiten an der Mainzer Universität, den richtigen Umgang mit einem dort studierenden Neonazi zu finden.