10. März: Neonazis planen „Trauermarsch“ in Zweibrücken

Neonazis aus Zweibrücken in Worms am 18.02.2012

ZWEIBRÜCKEN (Eigener Bericht) – Neonazis mobilisieren für den 10. März zu einem „Trauermarsch“ nach Zweibrücken. Als Veranstalter tritt die rheinland-pfälzische Kameradschaft „Nationaler Widerstand Zweibrücken“ auf. Anlass ist der Jahrestag der Bombardierung Zweibrückens durch die Alliierten am 14. März 1945. Die Neonazis versuchen, jährlich zweimal durch Zweibrücken zu laufen: neben März noch im November, dann anlässlich eines „Heldengedenkens“.

Intern ist der Aufmarsch umstritten. Bemängelt wird, dass es „zu viele Trauermärsche“ geben würde – eigentlicher Grund dürfte die eher enttäuschende Zahl an TeilnehmerInnen in der Vergangenheit sein. Im Vorjahr nahmen nur etwa 50 Neonazis an der Veranstaltung teil. Dieses Jahr gibt es zudem mit einer „Mahnwache gegen Kinderschänder“ im baden-württembergischem Sinsheim eine Konkurrenzveranstaltung. Dennoch haben Ludwigshafener Neonazis aus dem Spektrum der LUNARA („Ludwigshafener Nazis und Rassisten“) angekündigt, nach Zweibrücken zu kommen.

Die Neonazis vom „Nationalen Widerstand Zweibrücken“ versuchen die Veranstaltung interessant zu machen und werben damit, dass Zweibrücken nach der Bombardierung „die am stärksten zerstörte Stadt Deutschlands“ gewesen sei und betiteln ihren Aufmarsch als ein Gedenken „der Opfer des alliierten Bombenholocaust“.

Informationen zum „Nationalen Widerstand Zweibrücken“:

  • Nach eigener Angabe hat sich die Gruppe 2003 gegründet.
  • Das Logo der Kameradschaft zeigt einen Adler, der eine schwarz-weiss-rote Bombe trägt, daneben die Parole „Die Bombe fürs System“. Nachdem dies in einem Fernsehbericht des SWR aufgedeckt wurde, gab es juristischen Ärger. Seitdem ist die Homepage des „Nationalen Widerstands Zweibrücken“ stattdessen mit Paulchen-Panther-Symbolik „geschmückt“ – eine Anspielung auf die Nazi-Terrorzelle NSU.
  • Der „Nationale Widerstand Zweibrücken“ arbeitet eng mit der NPD zusammen: Detlef Walk, der „örtliche Führungsaktivist“, trat bei der Landtagswahl 2011 in Rheinland-Pfalz auf Listenplatz 9 für die NPD an. Das Kameradschaftslogo hing außen an der NPD-Immobilie „Haus der Demokratie“ in Herschberg.
  • Der „Nationale Widerstand Zweibrücken“ verfügt über ein Grundstück im Wald bei Bechhofen (Verbandsgemeinde Zweibrücken). Dort fanden mehrfach RechtsRock-Konzerte statt:
  • 9. Oktober 2010: Nach einer NPD-Schulung in Herschberg spielen die Nazibands „12 Golden Years“, „Southern White Punks“ und „Devil’s Project“ auf dem Grundstück.
  • 13. August 2011: Die RechtsRocker von „Kategorie C“ spielen dort vor etwa 1.000 BesucherInnen. Dieses Konzert wurde von der Nazi-Hooligan-Gruppe „Rot-Front“ organisiert und sollte ursprünglich in Kaiserslautern stattfinden, wurde dort jedoch von Behörden untersagt.
  • Das Kennzeichen des Autos, das als Lautsprecherwagen der Zweibrücker genutzt wird, lautet „WP-888“. Dies lässt sich als Anspielungen auf neonazistische Codes deuten: WP steht in der Szene als Code für „White Power“, 88 für „Heil Hitler“.