25.05.2013 in Allendorf und Grünberg (Mittelhessen)

Für Samstag den 25. Mai hatte die JN in Allendorf/Lumda eine Kundgebung unter dem Titel „Das Lumdatal bleibt National! Gegen Linke Hetze und staatlich Repression“ angemeldet. Für den gleichen Tag wurde noch ein Aufmarsch in Grünberg mit dem Motto „Solidarität mit den Nationalisten im Lumdatal“ angemeldet. Für den Tag war auch auf den Internetseiten des Infoportal Lumdatal und des Freien Netz Hessen geworben worden.

Um 11 Uhr sammelten sich ganze 8 Neonazis in Allendorf/Lumda, unter ihnen die NPD-Funktionäre Martin Braun (JN-Landesvorsitzender in Hessen), Thomas Hantusch (Kreisvorsitzender der NPD-Lahn Dill) und Daniel Lachmann (Stellvertretender Landesvorsitzender NPD Hessen). Neonazis aus der Region ließen sich allerdings nicht blicken.
Eigentlich wollten die Neonazis auf einem zentralen Platz im Ort ihre Kundgebung abhalten. Zynischerweise befindet sich an genau diesem Platz das Haus einer Familie, die in den letzten Monaten immer wieder Ziel von Drohungen und Angriffen durch die Neonazis wurde. Dies gipfelte darin, dass die Neonazis dort am 1. Mai die Tür eintraten.

Deswegen wurde die Kundgebung vom Ordnungsamt vor die Kirche im Ort verlegt. Hier hatten die NPDler kaum Außenwirkung, die Kundgebung wurde von beiden Seiten durch Gegendemonstrant_innen aus verschiedenen Spektren „begleitet“ – auch akustisch. Sobald einer der Redner – Martin Braun und Thomas Hantusch – einen Satz begann, ging dieser im Lärm unter. Gegen 12 Uhr packten die Neonazis entnervt ein.

Grünberg: Weg in die Innenstadt versperrt

Der Aufmarsch in Grünberg war ab 14 Uhr angemeldet. Bereits kurz vor ein Uhr waren etwa 25 Neonazis am Bahnhof und wollten direkt losmarschieren. Als die Polizei ihnen dies verwehrte, da der Aufmarsch erst ab 14 Uhr angemeldet war, versuchten sie erfolglos eine Polizeikette zu durchbrechen. Bis 14 Uhr sammelten sich gut 40 Neonazis am Bahnhof, unter ihnen die NPDler, die zuvor in Allendorf waren, und diverse Neonazis aus den Zusammenhängen des Freien Netz Hessen und der Bruderschaft Hessen. Hier ließen sich nun auch ein paar wenige Neonazis aus der Region blicken.

Um 14 Uhr standen einige Antifaschist_innen auf der Route und versperrten den Neonazis damit den Weg stadteinwärts. Daher
wollte die Polizei diese durch ein Wohngebiet in die Stadt leiten. Angereiste Antifaschist_innen und Menschen aus Grünberg, die aus ihren Häusern kamen, blockierten daraufhin auch diesen Zugang zur Innenstadt, so dass die Neonazis in dem Wohnviertel eine kurze Runde drehen durften und nach 400 Metern wieder zurück zum Bahnhof mussten. Hinter dem Bahnhof hielten sie ihre Abschlusskundgebung – die aus einer Rede Martin Brauns bestand – ab und traten dann den Heimweg an.

Unterm Strich ein frustrierender Tag für die Neonazis, was den Aktivismus vor Ort vermutlich aber nicht hemmen wird. Denn auch schon voher gefielen sich die Neonazis aus dem Lumdatal in ihrer Aussenseiterrolle.

Einzig Die Rechte Hessen entdeckt ein positives Signal: „Anhand dessen, dass (Pressesprecher Benjamin) Kannegießer nicht der Demonstration durch die Veranstalter verwiesen wurde, ist aus unserer Sicht zu erkennen, dass die Rechtsparteien und Organisationen eine Gemeinsame Aktivität auf der Straße billigen. Egal, wer diese angemeldet hat.“